Zwei Wochen Regen – Roadtrip durch den Yukon und Yellowhead Highway per Fahrrad

Ramblers, let ramble.

Die Ramblers

English Version: Roadtripping Yukon and cycling the Yellowhead Highway

Version española: Nuestro gran viaje en carro

Zwei Wochen Regen – Roadtrip durch den Yukon und Yellowhead Highway per Fahrrad

Land: Kanada

Von Inuvik bis Jasper

Draus gelernt: Kanada ist riesig.

Drüber gelacht: Mikes Hexenspruch

Schönstes kleines Wunder: Grizzlies beim Fischen zuzusehen

Größte Herausforderung: Regen, Niesel und Schauer

Geradelte Tage: 9 und zwei ganz kurze Tage

Geradelte Kilometer: 923

Durchschnittliche Kilometer pro Tag: 92,3

Insgesamt bis Jasper geradelte Kilometer: 21.996

Letzten Blog verpasst? Hier ist er: Dempster Highway per Fahrrad Teil 2

Yellowhead Highway per Fahrrad von Prince George nach Edmonton und zurück nach Jasper und auf Roadtrip durch Yukon, NWT und BC von Inuvik nach Dawson City, Keno, Mayo, Whitehorse, Steward und Hyder bis Prince George.

Luzia in Inuvik

Luzia kocht heute mal drinnen

Das Great Northern Arts Festival startet genau an dem Tag, an dem wir in Inuvik einradeln. Jeden Tag gibt es Workshops (die wir leider nicht bezahlen können) mit Künstlern aus dem Norden und Abends ein (gratis) Programm mit Musik, Tanz und Spielen. Ganz nach unserem Geschmack. Das ganze findet in der Curling Halle des Sport Komplexes statt und die ganze Stadt ist ausgebucht, weil so viele Künstler angereist sind. Wir sind voll begeistert.

Celebrating Autonomy

Lokale Feier

Einen richtig heißen Tag haben wir noch, dann geht die Temperatur drastisch runter und wir sitzen im Dauerniesel fest. Wir machen das Beste draus und lernen viele Menschen aus der Gegend kennen, die uns von ihrer Heimatstadt Inuvik erzählen und warum sie das Leben hier oben so lieben.

The Great Northern Arts Festival in Inuvik

Das Great Northern Arts Festival

Durch einen Zufall lernen wir Heather aus British Columbia und Rohan aus Australien kennen, die hier ihre Flitterwochen verbringen. Sie haben ein recht großes Auto gemietet, in das unsere Räder und Taschen mit rein passen, und nehmen uns mit zurück an die Dempster Kreuzung.

Heather y Rohan

Heather und Rohan

Am ersten Tag rauschen wir durch bis zum Engineer Creek Campingplatz (wo mittlerweile das Ofenrohr repariert wurde). Wir belagern wieder die Küchenhütte. Irgendwie komisch so ganz allein. Es ist nach 2 Uhr morgens als wir ankommen.

Rain in Inuvik

Bei so viel Regen machen wir uns lieber auf den Weg

Eine knappe Stunde vorher sehen wir nach langem unseren ersten Sonnenuntergang. Und nach 13 Tagen Hinweg mit Null Bären entdecken wir heute doch glatt zwei Grizzlies.

Heather an Rohan's wedding picture

Heather und Rohan haben sich das Geld für einen Hochzeitsfotografen gespart und nehmen stattdessen Brautkleid und Anzug mit in die Flitterwochen, um einzigartige Fotos selbst zu schießen.

Wir steigen an der Kreuzung aus und versuchen, einen weiteren Anhalter nach Whitehorse zu finden. Nach einigen Stunden und kaum einem Auto geben wir auf und radeln die 40 Kilometer zurück nach Dawson.

Covered by a thin layer of dirt

Ein klein wenig staubig

Alle Campingplätze sind komplett ausgebucht, doch wir kriegen als Radler immer wieder eine Extrawurst, also radeln wir zum Staatscamping. Nach einigem Hin und Her kriegen wir den allerletzten Platz angeboten und breiten uns glücklich aus.

North by bike - south a ride

Auf der Suche nach einer Mitfahrgelegenheit

Das Dawson City Music Festival steht vor der Tür, daher ist die Stadt brechend voll. Wir sparen uns die $148,50 und hören der Musik vom Biergarten aus zu.

Comfy ride. Took us 13 days to ride up and 2 days for the way back

13 Tage dauert der Hinweg. Zurück brauchen wir knapp zwei.

Hier lernen wir Mike kennen, der mit dem Campingbus unterwegs ist und mutigerweise Roberto seine Tacos anvertraut, während er sich ein Bier kauft.

Camping food

Mitternachtssnack am Straßenrand

Mike kommt aus Ontario, Kanada, aber seine Familie ist aus Irland eingewandert. Das erkennt man sofort am Leprechaun (Kobold) auf dem Amaturenbrett.

Our first sunset

Unser erster Sonnenuntergang!

Kurzfristig arbeitslos und beziehungslos hat er mit 35 beschlossen, Nordamerika kennen zu lernen.

Conocimos A MIke

Mike (in Schwarz-Rot) lernen wir im Biergarten kennen

Wir freunden uns schnell an und als das Festival zu Ende ist, packen wir Räder und Taschen in Mikes Bus und steigen dazu.

Interior del Carro

Road Tripping

Mike freut sich, nicht mehr allein fahren zu müssen und wir freuen uns, so eine nette Mitfahrgelegenheit gefunden zu haben.

Keno City's library

Die Kirche von Keno City ist gleichzeitig die Bücherei

Gleich am ersten Tag machen wir einen 110 Kilometer Umweg nach Mayo und Keno, einem 15-20 Seelen-Dorf das vom Silberabbau (und trotz langer Schotterstraße mittlerweile auch vom Tourismus) lebt.

Keno's signpost

Auf dem Weg zum Wegweiser

Es gibt drei Museen, ein Hotel, eine Bar, zwei Restaurants und einen Campingplatz. Man sollte glauben, dass die Einwohner ziemlich beschäftigt wären, doch fünf von ihnen sehen wir direkt in der Bar sitzen. Sie empfehlen uns zum „Wegweisser“ zu fahren.

Keno's signpost

Keno’s Wegweiser

Nach 14 weiteren sehr holprigen Kilometern haben wir die Baumgrenze überquert und haben vom „Schild“ eine super Aussicht hinunter ins Tal. Sogar der Regen hat zur Feier des Tages kurz nachgelassen.

What we were walking on

Natur Teppich

Der „Wegweiser“ ist übrigens ein Pfosten mit jeder Menge Kilometerangaben nach Sydney, Moskau, Mexiko City, Hamburg und sonst überall hin. Die Aussicht allein war die Fahrt auf jeden Fall wert.

Una Parada Estrategica

Woop woooop

Am nächsten Tag fahren wir bis Whitehorse, wo wir zwei Nächte lang bei warmshowerer Philippe übernachten. Hier finde ich heraus, dass ich einen neuen Reisepass brauche, wenn ich nach dem 12.08. in die USA einreisen will.

The five finger rapids

Von den Five Finger Rapids habe ich schon als Kind gelesen und nun bin ich tatsöchlich selbst da (allerdings ohne Kanu).

Ich mache einen Termin beim dichtesten Honorarkonsolat klar: in zwei Wochen in Edmonton. Nur ist Edmonton leider knapp 2400 Kilometer entfernt. Mittlerweile fangen wir an zu verstehen, wie riesig Kanada eigentlich ist.

At Philipe's house in Whitehorse

Bei Philippe in Whitehorse

Mike fährt von Whitehorse weiter bis Vancouver und bietet uns an, uns bis nach Prince George mitzunehmen. Von dort sind es keine 800 Kilometer bis Edmonton. Quasi ein Katzensprung. Das bedeutet allerdings, dass wir den Stewart-Cassiar Highway, auch bekannt als Bären-Allee, nicht radeln können.

Roadtripping Canada

Blick von meinem Sitz zwischen den Taschen

Wir stopfen also Sack und Pack wieder in Mikes Bus und machen uns auf den Weg. Wie immer sehen wir Regen, Regen und noch mehr Regen. Highlight des Tages ist ein fetter Regenbogen, der direkt vor uns auf der Straße endet.

Rainbow on the road

Regenbogen!

Von Gold keine Spur. Das muss wohl am anderen Ende liegen. Halber Ire Mike ist enttäuscht. Heute sehen wir ein paar Elche, aber von den berühmt-berüchtigten Bären direkt auf und neben der Straße ist keine Spur.

Comiendo el Lunch

Mittagspause

Wir stellen das Zelt an einem Rastplatz auf und grillen unter Mikes Vordach Hotdogs. Die Bären-Allee ist wohl der dämlichste Punkt um Würstchen zu grillen und dann wenige Meter weiter zu zelten, aber wir haben nicht einen Bären gesehen und uns ists jetzt auch egal.

The fox!

Der bunte Fuchs

Im Niesel packen wir zusammen und fahren weiter. Ein paar kleine Schwarzbären sehen wir am Straßenrand, dazu einen kunterbunten Fuchs und zwei Elche. Wir verlassen die „Bären-Allee“ für eine gut 60 Kilometer lange Einbahnstraße nach Steward, wo wir uns einen richtigen Campingplatz mit Dusche gönnen.

Bear viewing in Hyder

Auf dem Weg zu den Grizzlies

Abends fahren wir rüber nach Alaska. Ja, richtig gelesen, Alaska. Wir haben über 3000 Kilometern mit Rad und Auto in Kanada zurückgelegt seit wir über die Alaska-Grenze gerollt sind und nun sind wir wieder in einem Grenzdorf zu Alaska angekommen.

Cazando Salmon

Lecker Lachs!

Die Fahrt von Stewart, Kanada nach Hyder, Alaska dauert keine zehn Minuten und an der Grenze erwartet uns nur ein Schild „Wilkommen in Alaska“. So einfach bin ich noch nie in die USA eingereist. Hyder nennt sich eine „Geisterstadt“ aber es wohnen immerhin 87 lebendige Menschen dort.

Enfocando

Mike ist froh dass er keine Kamera mit Film hat

Wir fahren direkt durch zur Bärenbeobachtung. Für US$ 5 dürfen wir auf eine Art Aussichtsplattform gehen, unter der ein Fluss verläuft, in dem es von Hundelachs nur so wimmelt.

Das ist das Lieblingsessen der Bären und mit zig anderen Besuchern sehen wir tatsächlich zwei Grizzlies beim fischen und essen zu. Es ist ein absolut einmaliges Erlebnis. Uns ist klar, dass wir mit dem Rad diesen Umweg nie im Leben in Kauf genommen hätten.

Cazando Salmon 1

Die pummeligen Grizzlies sind wirklich schnell!

Auf dem Rückweg nach Kanada werden wir an der Grenze gründlich kontrolliert und sogar der Campingbus wird durchsucht. Gut dass ich die gesammelten Himbeeren in Steward gelassen habe, denn Obst und Gemüse darf nicht über die Grenze gebracht werden.

Big glacier

Gute Sicht am nächsten Morgen

Und das nach nur 2 1/2 Stunden außerhalb des Landes. Wer zwischen Mitternacht und 8 Uhr morgens ankommt, darf sich selbst per Telefon regestrieren, denn dann ist die Grenze geschlossen. Wir verbringen den Abend damit, nasses Feuerholz in ein wärmendes Lagerfeuer zu verwandeln.

Foggy morning

Nebel kommt auf

Der Highway zwischen Hyder und der Bären-Allee ist unglaublich sehenswert. Gletscher links und rechts, Berge zu allen Seiten. Wir halten alle paar Minuten für Fotopausen. Rockklassiker schallen aus den Lautsprechern, der irische Kobold und die Hawaiianische Hulatänzerin tanzen auf dem Amaturenbrett, wir drei singen laut mit. Unsere Räder stehen in der Küchenecke, alle paar Stunden fällt ein Buch aus dem Regal in Robertos Schoß und jedes Mal wenn Mike das Fenster aufreißt und sich eine Zigarette ansteckt, stinkt es im hinteren Teil des Busses (wo ich sitze) nach Abwasser.

The good old rambler-mobile

Unser motorisiertes Schummel-Gefährt

Die Landschaft ist die gleiche. Tankstellen oder gar Dörfer gibt es kaum. Immer wieder warnten mich andere Radler: Kanada ist riesig! Klar, habe ich ja schon auf der Landkarte gesehen. Aber die Ausmaße dieses gigantischen Landes werden mir wirklich erst klar, als wir durchfahren.

Irgendwann erreichen wir das Ende der 874 Kilometer langen Bären-Allee und biegen auf den Yellowhead Highway ab. Und plötzlich gibt es Dörfer, sogar kleine Städte. .

How NOT to approach a bear

Wie man lieber NICHT mit Bären umgehen sollte.

Die Toiletten sind mit Wasserspülung ausgestattet, es gibt Handyempfang (und dementsprechend kaum noch Telefonzellen), Strom ohne Generatorenlärm, man verkauft Pizza und Burger. Kulturschock.

Ramblers, let ramble.

Die Ramblers

Wir schlagen bei der Pizza zu. Zivilisation hat auch was Gutes. Die Nacht verbringen wir auf einem Parkplatz. Am nächsten Tag fahren wir bis Prince George, laden Mike auf ein leckeres cinesisches Buffet ein und zelten wieder auf der Raststätte.

Bye bye Mike!

Tschüß Mike!

„Ich glaube es klart auf“ ruft Mike mir am Morgen zu. Er blickt konzentriert in den Himmel, während er das Kaffeewasser nach draußen trägt. Dass es aufklart glaubt Mike jeden Tag. Und je öfter er es sagt, umso schlimmer wird der Regen. Mittlerweile sind es zehn Regentage in Folge. Ich fange an zu glauben, dass Mike das Wetter mit seinem Optimismus verhext.

Viewpoint

Radelpause

Bis wir gepackt und uns verabschiedet haben ist es 11 Uhr. Mit den beiden Umwegen sind wir in sechs Tagen fast 2500 Kilometer gefahren. Nun wird es Zeit, wieder die Drahtesel zu besteigen. Der Abschied fällt nicht leicht. Doch wir sind sicher, dass die „Ramblers“ sich irgendwann irgendwo wieder vereinen werden.

Teaming up with Wai Hung from Hong Kong

Wai Hung aus Hong Kong

Zum ersten Mal seit Dawson City scheint die Sonne! Es ist hügelig, aber auf einer asphaltierten Straße macht uns das herzlich wenig aus. Zwei Mal werden wir nassgeregnet und trocknen wieder, dann erreichen wir abends einen super Rastplatz mit Klohäuschen mit fließendem Wasser, Grasflächen und Picknicktischen. Dort treffen wir aus Wai Hung aus Hong Kong, der ebenfalls nach Mexiko radelt.

Bear proof food containers on Canada's campgrounds

Bärensichere Essenscontainer auf dem Zeltplatz für alle ohne eigenes Auto

Wir kochen im Eingang des Klohäuschens, weil wieder ein dicker Schauer herunterprasselt, und erfahren dass Wai gerne im Morgengrauen den Tag startet. Wir verabreden uns für den nächsten Tag zum zusammen zelten und beschließen, getrennt zu radeln, denn so früh wollen wir dann doch nicht aufstehen.

Typical lunch break

Mittagspause

Morgens brauchen wir eine gute Weile, bis wir startklar sind, denn wer krabbelt schon im strömenden Regen gern aus dem kuscheligen und trockenen Schlafsack? Doch wir müssen heute unsere 80 Kilometer minimum abradeln, wenn wir es rechtzeitig zu meinem Reisepass-Termin nach Edmonton schaffen wollen.

Roberto enjoys the Jasper National Park

Roberto im Jasper National Park

Heute ist es noch viel hügeliger, aber immerhin hört der Regen nach etwa 20 Kilometern auf. Ich habe Tagträume von Jägerschnitzel, Bratkartoffeln und Kohlrabi. Der Verkehr lässt sich aushalten, die Langholztransporter fahren zum Glück alle in die andere Richtung.

Mount Robson

Mount Robson

Wir treffen Wai in McBride und teilen uns einen Zeltplatz mit Dusche hinter der Stadt. Wieder schlafen wir im Regen ein und stehen im Regen auf. Langsam habe ich es wirklich satt. Es regnet durch bis zum Nachmittag. Je höher wir in Richtung Rocky Mountains hinaufradeln, umso spektakulärer wird die Aussicht. Wir sind müde und ziehen uns einen überteuerten Energy Drink aus dem Automaten an der LKW-Waage. Danach sausen wir die Berge nur so rauf und runter. Am Mount Robson zelten wir wieder mit Wai.

Nordic Flowers

Nordblumen

In Mount Robson haben wir definitiv den Sprung vom einsamen Norden in die touristischen Rockies geschafft. Im kleinen Café sind die Preise so überteuert, dass wir uns nur eine einzelne Banane gönnen, um unseren Haferbrei aufzupeppen. $1,75 seht auf dem Kassendisplay. 100 Kilometer weiter in Jasper bekommt man für den Preis sechs Bananen.

With Wai Hung

Mit Wai Hung

Wir frühstücken in aller Ruhe und lassen uns Zeit mit allem, denn das Wetter wird immer besser und als wir abfahren, haben wir fast freien Blick auf den 3.954 Meter hohen Mount Robson. Wir überqueren die Grenze von British Columbia nach Alberta und vom Mount Robson Provinzpark in den Jasper Nationalpark, wo wir auch gleich eine Eintrittsgebühr zahlen sollen. $9,80 pro Tag und Nase blechen wir.

Meadows

Zwischen dem Gestrüpp

Auf dem Weg zum Supermarkt treffen wir auf zwei australische Paare, die ganz begeistert von unserer Reise sind. Als wir im Supermarkt gerade diskutieren, ob wir uns lieber zwei frische oder sechs alte Bananen kaufen sollen, und ich mich bei den Backwaren nach altem, reduziertem Brot umsehe, kommen ebendiese Paare ebenfalls rein. Die vier wollen uns unterstützen und spendieren uns einfach so $100. Wir stehen nur ganz verdutzt da, dann bedanken wir uns überschwänglich und fangen an, den Einkaufskorb zu füllen. (frisches) Brot, Nutella, Schokolade, Erdnussbutter, Marmelade, Chips, Studentenfutter, Getränkesirup, Thunfisch, Kekse und Sirup landen im Korb.

Big shopping

Ganz viel Essen!

In Jasper gibt es mehrere riesige Campingplätze, die allerdings alle voll sind. Der dichteste ist 3 Kilometer außerhalb und hat volle 781 Stellplätze! Die Dusche ist so weit weg, dass ich das Rad nehme. Zum Glück sind darunter auch 26 sogenannte Walk-in-Campsites für Wanderer und Radler ohne Fahrzeug. Wir laden Wai heute zum Zelten ein, so profitiert auch er von unserem Sponsoring.

Look at all this food!

Heute wird geschlemmt!

Wai bleibt eine weitere Nacht, doch wir müssen weiter. Es dauert ewig bis das Zelt im Schatten getrocknet ist und wir alles gepackt haben. Und dann geht nochmal eine Stunde mit der Suche nach Brennspiritus drauf. Zig Produkte gibt es, doch keines davon ist genau das Richtige. Wir wollen nicht das Risiko eingehen, dass uns der Brenner explodiert und um die Ohren fliegt, also geben wir uns mit Fondue-Flüssigkeit zufrieden.

Es ist 14 Uhr und wir haben noch zwei Stunden Zeit um den Nationalpark zu verlassen. Gut 50 Kilometer sind es.

Biking through Jasper

Mit dem Rad durch Jasper

Heute ist das Glück auf unserer Seite: die Sonne scheint, der Wind bläst uns voran und die meiste Zeit geht es bergab. Es ist 16.12 Uhr, als wir aus dem Nationalpark herausrollen. Die Natur um uns ist einfach spektakulär. Kristallklare Seen und Flüsse, Gletscherwaser, Felsen, Berge und Wälder umgeben uns und ich fühle mich wie in einer Postkartenlandschaft.

Ab hier ist die Straße zweispurig und voll, was sich auch bis Edmonton nicht mehr ändern wird.

The famous town's grouch

In Evansburg wird jedes Jahr der Dorfgriesgram gewählt. Heute sitzt Roberto auf der Griesgrambank.

Doch es gibt einen breiten Seitenstreifen und die meisten Fahrer geben gut auf uns Acht. Wir verbringen die erste Nacht auf einer Grasfläche nahe der Straße, die zweite an einer riesigen Raststätte und die dritte hinter einer kleinen Tankstelle irgendwo im Nirgendwo. Am vorletzten Tag kommt nicht ein Tropen Regen vom Himmel. Nach zwei Wochen dürfen wir endlich einen komplett trockenen Tag genießen!

Cycling Stony Plain

Stony Plain,kurz vor Edmonton

In Edmonton übernachte wir bei Brigit und Gary, den Eltern unserer Freundin Kat, die in Christchurch, Neuseeland wohnt. Zu Besuch sind außerdem die japanische Austauschschülerin Yukina und Enkelkinder Carter und Caris.

Sweet Carter and Caris

Carter und Caris

Gary und Brigit sind sehr herzliche Menschen und fast jeden Abend sind andere Freunde und Familie zum Essen eingeladen. Auch wir kochen zwei Abendessen. Wiener Schnitzel kommen ganz besonders gut an.

Gary, Brigit, Carter, Caris, Annika and Roberto

“Und jetzt mal ein ganz albernes!” Mit Gary, Brigit, Carter, Caris, Annika und Roberto

Brigits und Garys Haus war im Januar 2013 in den internationalen Medien der Renner. Von allen Seiten kamen die Journalisten. Grund dafür ist, dass Kat und ihr neuseeländischer Freund Dan zu Besuch kamen. Brigit sorgte sich, dass es Dan im Winter womöglich zu langweilig werden könnte, also dachte sie sich ein Projekt für den Bauingenieur im letzten Semester aus.

Dan and Kat in their Igloo

Dan und Kat mit ihrem Iglu

Ein Iglu soll er bauen. Unterstützung gab es von Familie, Nachbarn und Freunden. Tagelang wurden Milchkartons mit Wasser und Lebensmittelfarbe gefüllt. Die gefrorenen Steine wurden mit „snowcrete“ (Schnee mit Wasser das als Zement fungiert) im exakt perfekten Winkel aufeinander gestapelt und am Ende hatten die Burtons den berühmtesten Garten der ganzen Stadt. Das bunte Iglu war der Hit des Winters. Und Dan war nicht eine Minute gelangweilt.

 

Der Pass ist schnell beantragt. Kostenpunkt: stolze $255 für den „dünnen“ 32-Seiten-Pass. Hätte ich mich nicht rechtzeitig in Deutschland abgemeldet, so wären daraus $305 geworden.

Dan, Kat and Brigit

Dan, Kat und Brigit

Wir verbringen ein paar Tage in der Stadt, dann nimmt Gary uns in seinem Pickup mit bis in eine der Vorstädte, wo der Verkehr übersichtlicher ist. Wir haben nicht wirklich Lust, die ganze Strecke von vier Tagen wieder zurück zu radeln, also beschließen wir, an der ersten Raststätte oder Tankstelle auf der rechten Straßenseite anzuhalten und nach einer Mitfahrgelegenheit zu suchen. Was wir allerdings nicht ahnen ist, dass wir so fast 130 Kilometer abstrampeln müssen. Wir haben eher so mit 25 gerechnet.

Edmonton's Mall

In Edmonton steht Nordamerikas zweitgrößtes Einkaufszentrum, in dem es neben Minigolf, einer Schlittschuhbahn und einer Achterbahn auch ein Wellenbad gibt.

Wieder übernachten wir an der Riesenraststätte, wo uns am nächsten Tag ein nettes Paar mit bis nach Jasper nimmt.

Nun sind wir gespannt, denn ab hier folgen wir dem Icefields Parkway und von dem haben wir nur das allerbeste gehört. Nice Camping neighbors

Nette Gesellschaft

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