Tagesausflug von Jerewan zum Mount Aragats

Our Expedition Team

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Jerewan, Armenien, Juli 2012

Oh hatten wir ein Glück mit unserer Couchsurfing Gastgeberin Gohar. Vom ersten Augenblick an haben wir uns gut verstanden. Gohar ist voller Energie und sprudelt nur so von Ideen. Ihr Einfall war auch der Tagesausflug zum Mount Aragats, dem höchsten Berg Armeniens.

In Jerewan stiegen wir in den Bus nach Byurakan. Das Ticket kostete 400 Dram pro Person, das sind etwa 0,80 €. Eine Stunde lang schaukelten wir die 35 Kilometer hinauf bis zur Sternwarte von Byurakan, die auf 1500 Metern Höhe einen guten Blick in den Himmel bietet. Die Astronomin Gohar fährt mehrmals in der Woche hierher, um den Himmel von der Sternwarte aus zu betrachten.

Gohar and her friends

Gohar and her friends

Neben der Sternwarte trafen wir Gohars Freunde, die auch bei unserer kleinen Expedition mitmachten. Da es keine Busse zum Berg gab, teilten wir uns ein Taxi. Der Fahrer weigerte sich anfangs, uns mitzunehmen, schließlich waren wir fünf Personen und er hatte nur Platz für vier, aber als Gohar das Zauberwort Geld aussprach, änderte er schnell seine Meinung.

Wir stiegen alle ins Auto und gleich im ersten Moment bereute ich, dass ich einen Platz in der Mitte gewählt hatte. Ich hielt die Luft an, aber es nützte nichts. Trotz geöffneter Fenster war der Duft des fehlenden Deos unseres Fahrers allgegenwärtig. Ich drehte mich zur Seite und versuchte soweit wie möglich die Nase zum Fenster herauszuschieben.

Changin Seats for the smelly side, Roberto saved me this time.

Changin Seats for the smelly side, Roberto saved me this time.

Roberto, Gohar und ich sahen einander an. Wir alle leideten unter dem Geruch und mussten unvermittelt losprusten.

Nach 18 Kilometern hielten wir. “Das ist die Festung Amberd!”, sagte Gohar stolz und präsentierte uns mit geöffneten Armen den Blick. Amberd ist eine der wenigen militärischen Festungen und wurde etwa im siebten Jahrhundert von Fürst Kamsarakan erbaut.

Wir liefen hinunter zur Kirche Surb Astvazazin, erkundschafteten die Festungsruinen und bestaunten die grüne Schlucht hinter uns. Nach einer Stunde machten wir uns auf den Rückweg zum Taxi. Die Festung Amberd liegt auf 2300 Metern über dem Meeresspiegel und wir wollten noch höher hinaus.

Unser nächster Halt war der Kari See, der auf 3200 Metern liegt. Für die 19 Kilometer dorthin brauchten wir eine geschlagene Stunde. Die Fahrt ging über eine immer holprigere Straße durch Schluchten und Weiden. Menschen oder gar Autos sahen wir kaum noch, dafür aber umso mehr Schafe, die in der karger werdenden Landschaft grasten.

On the way to the Kari Lake

 

Sheeps were running everywhere

Our Daytrip to the Mountain

Draußen wurde es immer kälter. Wir mussten uns entscheiden. Sollten wir die Fenster schließen und den Gestank intensiver erleiden oder lieber weiter frieren? Wir entschieden uns einstimmig fürs Frieren. Kaum waren wir angekommen lief ich zum Kofferraum und schnappte mir die Winterjacke.

Jetzt verstand ich, warum Gohar uns dazu riet, warme Kleidung mitzubringen. Gut, dass wir auch Ende Juni wasserdichte Winterstiefel und eine Jacke im Gepäck haben.

Wie die kleinen Kinder rannten Roberto und ich direkt in das erste Schneefeld und freuten uns über den pappigen Schnee. “Ich kann es kaum glauben”, rief ich hinüber zu Roberto, der gerade ein Fußabdruck-Kunstwerk in eine andere Schneewehe trat, “gestern um diese Zeit haben wir noch in der Sonne geschwitzt und nun laufen wir durch den Schnee!”

Homage to the Beatles

Homage to the Beatles

Beautiful flowers along the way

Beautiful flowers along the way

Crystal Clear Water

Crystal Clear Water

 

Our Friends

Our Friends

Gohar and Annika walking together

Der Kari See ist der letzte mit dem Auto erreichbare Punkt für Expeditionen zum Gipfel. Es gibt Zeltmöglichkeiten und eine kleine Pension am Ufer. Hier starten die meisten Expeditionen zu einem oder mehreren der vier Gipfel des Mount Aragats. Der Höchste ist der Nordgipfel. 4090 Meter über dem Meeresspiegel liegt er. Um eine Gipfelwanderung in Angriff zu nehmen waren wir leider viel zu spät dran, daher gaben wir uns mit der Umrundung des Kari Sees zufrieden und kletterten auf einen Haufen aufgeschütteter Felsbrocken.

Es war ein großartiges Gefühl dort oben auf dem kleinen Gipfel. Kein Lärm, keine Leute, nur wir, der Wind und die Natur.

Gohar climbing to the top.

Gohar climbing to the top.

The Misty Top.

The Misty Top.

Nach der Brotzeit liefen wir durch ein paar weitere Schneefelder zurück zum Taxi. Unser fahrer hatte die ganze Zeit auf uns gewartet und brachte uns anschließend zurück zur Sternwarte. Den ganzen Nachmittag lang war er mit uns unterwegs. Kosten sollte das 3500 Dram (7 €) pro Person. In Deutschland habe ich schon mehr für eine halbstündige Zugfahrt ausgegeben.

Was für ein Tag. Wenn es mich mal wieder in die Gegend verschliegt will ich unbedingt auch auf einen der Gipfel klettern.

 

 

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