Land: Australien,
Von Melbourne bis Paradise Beach
Draus gelernt: Trau nie dem australischen Wetter
Drüber gelacht: Das Fellbündel auf dem Eukalyptusbaum
Schönstes kleines Wunder: Ein riesiger Regenbogen
Gegessen: Nudeln, Pizza, Fish and Chips, BBQ und viele viele Haferflocken
Größte Herausforderung: Einen zahlbaren Campingplatz finden
Geradelte Tage: 5
Geradelte Kilometer: 402,66
Insgesamt bis Paradise Beach geradelte Kilometer: 14867,47
Reisetage von Bremen bis Baradise Beach: 855
Januar 2014, Mit dem Rad durch Australien
Melbourne wächst uns schnell ans Herz. Wir radeln viel, denn Andreas Vorort Coburg ist knapp 10 Kilometer vom Zentrum entfernt. Silvester verbringen wir mit ihren Freunden im Park. Dort hat sich halb Melbourne versammelt. Wir setzen uns mit Beck’s und Corona ins Gras und warten auf den Countdown.
Dann geht unerwartet das Feuerwerk unten im Stadtzentrum los, wir haben einen großartigen Blick. Dass der Countdown fehlte, macht nichts, wir haben die Weintrauben ohnehin zu Hause liegen gelassen. Zwei Tage später verabschieden wir uns von Andrea und machen uns auf den Weg gen Osten. Wir fahren auf Hauptstraßen durch hügelige Vororte und haben ganz schön mit dem Verkehr zu kämpfen.
Wenn der Princess Highway so verkehrsreich bleibt, müssen wir uns wohl etwas einfallen lassen. Wir biegen auf den noch volleren South Gippsland Highway ab und entdecken bald einen schmalen Radweg durchs Gestrüpp am Straßenrand.
Um uns herum nichts als Industrie und noch mehr Vororte. Nach einer Weile endet der Radweg und der Highway wird breiter. Es gibt einen Seitenstreifen und Leitplanken.
Die Industriegebäude verschwinden und ein Grasduft breitet sich aus. Links und rechts von uns liegen Wiesen und Weiden, trockene Felder und am Horizont ein Streifen Wald.
Wir schlagen das Zelt in der Sumpflandschaft an einer Aussichtsplattform vor der Ortschaft Koo-We-Rup auf. Dort übernachtet auch ein italienisches Paar in ihrem Campervan.
Unseren Proviant haben wir bereits leergefuttert, also schwingt Roberto sich wieder aufs Rad und radelt in den Ort, um ein Abendessen aufzutreiben. Spiritus zum Kochen haben wir noch keinen, daher kommt Roberto nach einer halben Stunde mit einem Pizzakarton eingetrudelt.
Früh sind wir wieder auf den Beinen. In Lang Lang machen wir eine Pause und beobachten die Einwohner dabei, wie sie uns heimlich beäugen. Sie sind neugierig und wollen wissen wer wir sind und wo wir her kommen, doch so richtig ansprechen will uns keiner.
Nur die junge Kassiererin und eine ältere Passantin trauen sich. Die Passantin fragen wir bei der Gelegenheit gleich nach dem Zustand einer Nebenstraße die ich in der Landkarte entdeckt habe.
„Ich wohne an dieser Straße!“, freut sie sich und empfiehlt uns die Route wärmstens.
Der Weg ist hügelig und abwechslungsreich. Almartige Weiden, Wälder und Felder wechseln sich ab.
Riesige Eukalyptusbäume verbreiten einen leckeren Duft und der Wind peitscht über flache mit Felsblöcken gesäumte Felder.
Zurück auf der Hauptstraße gehen die Hügel erst richtig los. Es ist neblig und wir können die Aussicht nicht wirklich genießen.
In Korumburra besuchen wir die Touristeninformation und bekommen noch mehr Seitenstraßentipps. Die Straße wird zu einem schmalen Schotterweg und es geht steiler bergauf und bergab als in Indonesien.
Wolken ziehen auf und schon regnet es in Strömen. Auf einer Weide grasen bestimmt 20 Rehe und der doppelte Regenbogen endet genau neben ihnen im Feld.
Der Goldsack muss ziemlich klein sein, dann im hohen Gras sieht man ihn am Ende des Regenbogens nicht.
„Siehst du“, grinse ich Roberto zu „alles hat etwas Gutes, sogar der nervige und kalte Regen!“.
Wir erreichen Leongatha und gönnen uns für 18 $ einen Campingplatz mit heißer Dusche. Im Gemeinschaftsraum gibt es einen Wasserkocher, ein Sofa und einen Fernseher und wir wärmen uns wieder auf bevor wir in die Federn kriechen.
Am nächsten Morgen radeln wir schnurstracks zum „Great Southern Railtrail“. Railtrails sind beliebte Radwege in Australien, die auf den Trassen alter und ungenutzter Eisenbahnschienen verlaufen.
Wir fahren auf Sand und Kieseln fernab des Verkehrs und genießen die Ruhe.
Die Bahnen können nicht allzu steil bergauf fahren und der Rail Trail steigt gemächlich an und ab. Bald sind wir wieder von Wald umgeben und in einer Pause sehe ich mir die Eukalyptusbäume genauer an.
Zwischen den Ästen eines Baumes steckt ein kleines graues Fellbündel, das sich bei einem zweiten Blick als ein kleiner schlafender Koala entpuppt.
Wir machen eine weitere Pause an einer Picknickbank und sehen den Wolken zu.
Schon seit ein paar Stunden steht ein dunkelgrauer Streifen am Himmel, nun weht der Wind diesen plötzlich direkt über unsere Köpfe.
Innerhalb von Minuten verdunkelt sich der Himmel und der Wind weht uns alles Essen vom Tisch. Während ich noch hinter den kostbaren Oliven herrenne, fallen beide Räder um und die Karten wehen in alle Richtungen.
Wir packen in windeseile ein und radeln 300 Meter zurück nach Buffalo, eine winzige Ortschaft, von der wir nur zwei Häuser sehen: einen Laden und einen Bauernhof.
Der Laden ist dummerweise geschlossen und als die ersten dicken Regentropfen aus uns herunterprasseln finden wir Schutz unter dem Vordach des Ladens.
Die Feuchtigkeit macht den eisigen Wind noch unerträglicher und nach und nach packen wir all unsere Winterkleidung aus. Das Thermometer sinkt unter 10°C – für uns eine unbeschreiblich kalte Temperatur, haben wir doch im letzten Jahr selten einen Tag unter 25°C erlebt.
Als der Regen nachlässt, sitze ich in 2 Pullis, einer Jacke, zwei Hosen, Wollsocken, einem Halstuch und Winterschuhen da. Sogar die Handschuhe habe ich ausgepackt.
Das Wetter in Victoria ist wirklich unberechenbar. Von heute an habe ich immer mindestens einen Pulli griffbereit. Es regnet immernoch, als wir Foster erreichen und wir steuern direkt den Campingplatz an. 30 $ (knapp 20 €) will man von uns haben. Fürs zelten.
Dabei ist unser Zelt keine 3 m2 groß. 30 $ für zwei warme Duschen und die Erlaubnis, eine Nacht lang 3 m2 Gras zubelagern? Ich fühle mich ausgenommen aber gleichzeitig zu müde um bei diesem Wetter anderswo nach einer Zeltmöglichkeit zu suchen. Für den Preis hätten wir in Asien mehrere Nächte in einem Hotel mit Pool verbringen können.
Stattdessen stellen wir das feuchte Zelt auf noch nasseren Rasen und setzen uns anschließend unter die überdachte aber nicht geheizte Kochecke ohne Wände. Immerhin ist die Dusche richtig heiß und die Nachbarn sind nett.
Am Morgen hoppelt ein Känguru durch den Campingplatz. Gemeinsam mit dem Ameisenigel von vor ein paar Tagen und dem Koala vom Vortag haben wir nun schon drei bekannte australische Tiere gesehen.
Der Railtrail, der eigentlich nur 53 Kilometer weit bis Foster führt, wurde erweitert und wir radeln bis Toora durch. Dann führt uns der Weg zurück auf den Princess Highway. Mittlerweile sind wir weit genug von Melbourne entfernt, sodass der Verkehr absolut erträglich ist.
We stopped at a shop in Weshpool where the owners gave us sandwiches for free. The hills slowly smoothed out and we could see right through to the sea. We followed another short 5 kilometer rail trail through fields and pasturage with plenty of cows, before we reached Yarram. There was a supermarket in town and we finally decided to buy one liter of alcohol for cooking, because there would not be another big supermarket in a while. Originally we had been trying to buy a smaller bottle ever since Melbourne but we had no luck.
Wir halten an einem Laden in Welshpool und bekommen prompt Sandwiches von dem netten Besitzerpaar geschenkt. Die Hügel verziehen sich und zum ersten Mal seit Weihnachten sehen wir das Meer. Wir biegen auf einen weiteren 5 Kilometer langen Railtrail ab, der uns mitten durch die Rinderweiden nach Yarram führt. Dort entschließen wir uns endlich, einen Liter Spiritus zu kaufen. Wir haben seit Melbourne nach kleineren Flaschen gesucht, konnten aber beim besten Willen keine finden. Kurz hinter Yarram übernachten wir auf einem Picknickplatz am Straßenrand, geschützt durch Büsche und eine Brücke liegt er direkt am Tarra Fluss.
In der prallen Sonne radeln wir weiter, diesmal abseits des Princess Highways in Richtung Strand, so richtig durchs Outback. Riesige Felder mit wenigen Kühen und versteckte Höfe hinter kilometerlangen Einfahrten umgeben uns.
Dazu die bekannten kleinen Windmühlen, die das Wasser in die Tröge pumpen. In der ersten Stunde kommen uns zwei Autos entgegen. Genau so habe ich mir Australien vorgestellt. Der Wind weht uns vor der Küste entgegen und bald erreichen wir den kleinen Ort Seaspray. Hier gibt es einen Campingplatz und einen Laden, in dem die Flasche 0,5 Liter Wasser 2.50 $ kosten soll. Ich habe unterwegs Müsli mit Milch gegessen aber Roberto ist ausgehungert. Mitten in der Hochsaison (Anfang Januar) sind alle Preise so hoch, dass man sich kaum ein Paket Nudeln (3.50 $) leisten kann.
Stattdessen teilen wir eine Portion Pommes und sehen zu, dass wir weiter kommen. 30 Kilometer lang führt die Straße laut Karte direkt am Meer entlang. Was wir allerdings nicht wissen, ist, dass zwischen uns und der Küste noch der bewaldete Deich liegt. Wir riechen und hören die Seeluft zwar, sehen aber nichts.
Auf diesen 30 Kilometern verteilt liegen 20 gratis Campingplätze, die Hälfte davon mit Plumpsklo, die andere ohne Klo. Wir radeln bis in die Ortschaft Golden Beach durch, kaufen gezwungenermaßen überteuerte Lebensmittel ein und fahren 3 Kilometer weiter zum Paradise Beach Campingplatz, der ebenfalls gratis ist.
Wir freunden uns mit Jaquie und Ross, deren Tochter Tab, Mann Cale und Sohnemann Tanner an, die neben uns zelten. Sie haben lange nach einem Zeltplatz gesucht, auf dem Hunde erlaubt sind. Es ist schon komisch, jeder zweite Australier scheint einen Hund zu besitzen, aber mitnehmen darf er ihn nirgendwohin. An vielen Stränden, Parks, in den meisten Ferienwohnungen und auf einigen Campingplätzen herrscht strenges Hundeverbot, auf den meisten Anderen dürfen die Hunde nur an der Leine toben.
Wir bleiben zwei Nächte lang und genießen die Sonne. Hinterm Deich weht ein eisiger Wind aber auf dem Campingplatz kommt davon kaum etwas an. In Golden Beach gönnen wir uns für 4 $ eine 5-minütige heiße Dusche und verbringen den Tag mit lesen, basteln und dösen. Es hat schon etwas Gutes wenn es keine Steckdosen und kein Internet gibt – so können wir an einem Ruhetag wirklich einmal entspannen statt die Laptops auszupacken und uns an die Arbeit zu machen.
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