Es war ein bewölkter Nachmittag auf der malaysischen Insel Langkawi, als ich zum ersten Mal Congkak spielte. Apit und Chong hatten uns die Insel gezeigt und am Nachmittag schlenderten wir durch einen Museumsgarten, in dem sich ein riesiges steinernes Spielbrett befand. „Kannst du spielen?“, fragte Apit neugierig. Ich schüttelte den Kopf. Gesehen hatte ich Congkak schon oft, aber verstanden habe ich die Regeln nie. Doch Apit weiß genau, wie gerne ich neue Spiele ausprobiere und fängt gleich an, mit alles zu erklären.
Congkak ist ein altes Spiel, das im 15. Jahrhundert navh Mekala in Malaysia gebracht wurde. Dort wurde es zunächst nur von der Königsfamilie gespielt, doch nach und nach fand es seinen Weg in die Hütten der Bevölkerung. Nun ist es so beliebt, dass das Spielbrett sogar auf die 10 Sen Münze (0,1 Ringgit) gestanzt ist.
Der Name Congkak kommt vermutlich vom alten malaysischen Wort Congak, was soviel wie Kopfrechnen bedeutet. Und genau darum geht es.
Zwie Spieler setzen sich je auf eine Seite des langen Spielbretts. Das Brett hat sechzehn Löcher: sieben auf jeder Seite in einer langen Reihe und zwei größere an den Enden des Bretts.
Die großen Löcher werden Dorf genannt (Kampung) und die kleinen Haus (Rumah), in manchen Gegenden nennt man allerdings die großen Lächer Haus und die kleinen Kind (Anak). Gefüllt sind alle Löcher außer den Dörfern, mit je sieben Spielsteinen. Was die Wahl der Steine angeht, da sind die Malayen sehr kreativ.
Von Muscheln über Steine und Samen bis hin zu Kronkorken kann alles genutzt werden. Jeder Spieler nennt das Dorf auf seiner linken Seite sein eigen und das Ziel des Spieles ist, so viele Steine wie möglich in ihm zu sammeln.
Der erste Zug wird von beiden Spielern simultan ausgeführt. Jeder Spieler wählt eines seiner Häuser und nimmt alle Spielsteine darin. Dann verteilt er sie im Uhrzeigersinn, eines für jedes Haus.
Kommt er an seinem eigenen Dorf vorbei, so landet auch ein Stein in diesem, jedoch nicht im Dorf des Gegners. Landet der letzte Stein in einem Haus, in dem sich mindestens ein weiterer Stein befindet, so werden alle Steine dieses Hauses eingesammelt und wiederum verteilt.
Landet der letzte Stein im eigenen Dorf, so kann der Spieler ein beliebiges Haus wählen, mit dem er aufs neue beginnt, die Steine zu verteilen. Landet der letzte Stein in einem der eigenen Häuser, in dem keine Steine liegen, so kann der Spieler alle Steine aus dem gegenüberliegenden Haus des Gegners, sowie den letzten eigenen Stein nehmen und sie im eigenen Dorf ablegen.
Der Zug ist damit für diesen Spieler zu Ende. Landet der letzte Stein in einem leeren Haus des Gegners, so bleibt er dort und der Zug ist zu Ende.
Der Spieler, der zu erst seinen Zug beendet, wartet, bis auch der andere Spieler fertig ist, dann beginnt er mit seinem zweiten Zug. Wenn einer der Spieler keine Steine mehr in seinen Häusern hat, muss er so lange aussetzen, bis er wieder an der Reihe ist und mindestens ein Haus mit einem Stein hat.
Sobald beide Spieler leere Häuser haben, ist die Runde zu Ende. Nun werden die Steine in den Dörfern ausgezählt, gewonnen hat, wer am meisten Steine gesammelt hat.
Die Regeln sind simpel und mehr als ein Spielbrett und 98 Münzen, Muscheln oder Steinchen braucht es nicht. Was ist praktisch finde, ist dass man auch bei Wind spielen kann. Ich hätte den ganzen Tag weiterspielen können.
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