Shut the box

Muckendorf, Niederösterreich, Österreich, Oktober 2011

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Shut the box haben wir in Muckendorf an der Donau kennen gelernt. Beigebracht hat es uns Helmut, der Wirt einer kleinen Straßenbar, die wir nach Sonnenuntergang auf dem Weg nach Wien entdeckten. Er bot uns einen Zeltplatz in der Nähe der Bar an und wir tranken ein Bier mit ihm und den anderen Gästen der Bar. Einer der Gäste wollte ein Spiel spielen und Helmut holte Shut the Box unterm Tresen hervor. Mit diesem simplen und doch ausgefeilten Spiel wird ausgelost, wer die nächste Runde für den anderen Spieler zahlt. Wir haben ausnahmsweise zu viert gespielt: der Wirt Helmut, einer seiner Gäste, Roberto und ich. Als Anfänger durften wir auch ohne Einsatz spielen. Das Ziel des Spieles ist es, möglichst wenige Punkte zu sammeln. Wer als erstes eine vorher gewählte Punktzahl erreicht, verliert. Gespielt wird mit zwei Würfeln und einem Brett auf dem umklappbare Holzzahlen von eins bis neun montiert sind.

Ein Spieler beginnt und würfelt beide Würfel gleichzeitig. Beide Würfelaugen werden zusammengezählt und dann werden eine oder mehrere ebenso hohe Holzzahlen umgeklappt. Bei einer gewürfelten acht ergeben sich zum Beispiel mehrere Möglichkeiten: eins, zwei und fünf, drei und fünf, eins, drei und vier, zwei und sechs oder nur die acht, je nachdem, welche Zahlen noch übrig, also noch nicht umgeklappt sind. Oft ist es clever, erst die hohen Zahlen „zuzumachen“, da diese, falls das im Laufe der Runde nicht mehr möglich ist, viele Punkte bringen. Lässt sich aus einer gewürfelten Zahl keine passende Kombination mehr umklappen, dann werden die verbleibenden Zahlen zusammengezählt und aufgeschrieben. Alle Zahlen werden wieder aufgeklappt und der nächste Spieler ist an der Reihe. Roberto schaffte während des Spieles zwei „Nullerrunden“ und ich brachte es fertig, zwei Mal hintereinander eine zwei zu würfeln und damit stolze dreiundvierzig Punkte zu sammeln.

Sofern er mitspielt verliert der Wirt nie. Besonders zu später Stunde ist er oft der einzige, der überhaupt noch Zahlen zusammenzählen und leserlich aufschreiben kann.

Da es normalerweise ums Bezahlen der nächsten Runde geht, haben sich unsere Mitspieler im Schummeln geübt. Sie verwandelten Neunen in Zwölfen, Sechsen in Vieren und machten auch mal eine unauffällige „Testrunde“. Unseren Adleraugen verging das nicht, doch wir ließen ihnen den Spaß und gaben uns mit dem dritten und vierten Platz zufrieden. Es ging ja um nichts.

Als wir kurz später in die Schlafsäcke krochen klapperte es immer noch in unseren Ohren. Shut the box ist in Muckendorf nur als das Klapperspiel bekannt.

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