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Die Wasserbüffel schwimmen in ihm, die Kinder baden in ihm, die Fischer leben von ihm. Der Mekong ist voller Leben. Fast zwei Monate lang reisen wir am Südostasiens größtem Fluss entlang.
Zum ersten Mal treffen wir in der laotischen Stadt Luang Prabang auf den damals noch ruhigen Fluss. Wir trinken ein Bier und betrachteten den Sonnenuntergang an seinem Ufer. In Luang Prabang hat der Mekong bereits mehr als die Hälfte seines Weges vom Tibetischen Hochland bis zum Südchinesischen Meer hinter sich gebracht.
Anschließend trennen wir uns wieder. Der Mekong fließt nach Südsüdwest, wir nach Südsüdost. Erst etwa 350 Kilometer später treffen wir uns in der laotischen Hauptstadt Vientiane wieder. Hier stellt der Mekong den Grenzfluss zu Thailand dar. Wir überqueren ihn an der ersten laotisch-thailändischen Freundschaftsbrücke. 1170 Meter ist die Brücke lang und der Ausblick war klasse. Auf der anderen Seite in Nong Khai unternehmen wir mit unserem Freund Kirk eine kleine Bootstour durchs Grenzgebiet in der Mitte des Flusses.
Auf einer Rundreise mit meiner Familie besuchen wir das Goldene Dreieck, das Grenzgebiet zwischen Myanmar, Laos und Thailand. So weit im Oberlauf des Flusses waren wir zuvor noch nie. In der Umgebung des Goldenen Dreiecks wurde viel Schlafmohn angebaut und Heroin und Opium hergestellt. Heute ist die Produktion allerdings deutlich zurückgegangen. Von hier bis nach Luang Prabang hat der Mekong so einige Schluchten und Stromschnellen hinter sich zu bringen.
Bald sind wir zurück in Nong Khai und radeln gen Osten. Jeden Tag können wir am anderen Ufer nach Thailand blicken. Es gibt internationale Märkte auf beiden Seiten des Flusses und viele Einwohner am thailändischen Mekongufer sind laotischen Ursprungs.
In Phon Phisai übernachten wir bei Poo, der sich ein schönes Haus mit Blick nach Laos gebaut hat. Die nächste Nacht verbringen wir in einem Tempel in Bueng Kann. Von dort aus folgen wir einer kleinen Straße, die direkt am Wasser entlangführt. Wir blicken über die Felder auf den Fluss.
In Ban Huai Chuam Tai folgen wir neugierig den Hinweisschildern zum zweifarbigen Fluss. Hier trifft der braune Mekong auf einen grünen Nebenfluss.
Von Mukdahan nach Savannalhet überqueren wir eine weitere Mekongbrücke. Die zweite Thai-Lao-Freundschaftsbrücke ist ganze 1600 Meter lang. Der Unterlauf breitet sich aus. Auf dem anderen Ufer radeln wir nochmals auf laotischem Boden. Von Savannakhet geht es immer gen Süden bis an die kambodschanische Grenze, wo sich die 4000 Inseln befinden. Langsam setzt die Regenzeit ein. Aus den anfangs noch recht klaren Fluten wird langsam aber sicher ein breiter, brauner Strom. Den Kindern macht es nichts aus, sie plantschen trotzdem am Ufer. Die Frauen waten im Wickelrock ins Wasser um sich zu waschen, Männer und Jugendliche staken hinaus um Fische zu fangen.
Von Ban Nakasang am Festland setzen wir über nach Don Det. Die Insel ist voller Reisfelder, Gasthäuser und Restaurants.

Der Mekong mal ganz klein. Auf dem Weg über eine der vielen Sandbänke hinüber zu unserer Badestelle in Don Det
Wir unterhalten uns mit den Familien vor Ort, finden einen versteckten Badeplatz im Mekong und sehen den Fischern bei der Arbeit zu. In den Buchten von Don Det finden wir wiederkäuende Wasserbüffel. Ihre Kuhfladen ignorieren wir einfach. Bei über 40°C im Schatten schwimmen wir auch in braunem Wasser gern.
Eine kurze Brücke führt hinüber auf die Nachbarsinsel Don Khone. Hier finden wir die Tat Somphamit Wasserfälle. Neben den Stromschnellen bei Sombor in Kambodscha sind sie der Hauptgrund dafür, dass es so wenig internationalen Schiffverkehr auf dem Mekong gibt. In Don Khon radeln wir durch den Urwald und halten Ausschau nach den seltenen Irawadidelfinen. Leider ohne Erfolg. Stattdessen können wir bis hinüber auf die bewaldeten Hügel von Kambodscha blicken.
Nach 15 Tagen schippern wir zurück ans Festland. Wir radeln hinüber nach Kambodscha. Auch hier wird viel geangelt, doch Fischernetze sind verpönt. Die wenigen übrig gebliebenen Delfine verfangen sich zu leicht in den Netzen. In Kratie übernachten wir unweit des Ufers und von hier aus radeln wir gut 130 Kilometer direkt am Ufer entlang bis nach Kampong Cham.
Die Straße wird zur Schotterpiste und die Kinder in den Dörfern sind völlig aus dem Häuschen als sie die Ausländer entdecken, die wie die Fliegenden Händler herumfahren, allerdings mit Isomatte und Werkzeug im Gepäck und nicht mit Verkaufswaren. Kurz hinter Kroch Chmar halten wir und blicken aufs andere Ufer. Es ist mittlerweile schon ganz schön weit weg.
Die Nacht verbringen wir bei Bunny in Prek Achi. Sie ist Englischlehrerin und wir kommen während einer Fotopause ins Gespräch. Bevor wir sack und Pack abladen, schlägt sie uns vor, ein Bad im Mekong zu nehmen. Eine großartige Idee. Während wir und voll bekleidet abkühlen, schwimmen ein paar Kinder zu uns. Sie kommen, um zwei Männern dabei zuzusehen, wie sie ihre Wasserbüffel ins Wasser treiben und waschen.
Nach fast 1300 Kilometern seit der ersten Mekongbrücke bei Vientiane und Nong Khai überqueren wir in Kampong Cham ein letztes Mal eine Mekongbrücke. Diese misst ganze 1500 Meter. Nun heißt es Abschied nehmen. Drei Länder lang war der Fluss unser treuer Begleiter, nun fließt er weiter nach Vietnam, während wir nach Westen radeln, quer durch Nordkambodscha und dann zurück nach Thailand.
Wir sind über den Mekong geschippert, haben darin gebadet, sind darüber geradelt, haben seine Fische gegessen, die Wasserbüffel beobachtet und romantische Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge an seinem Ufer erlebt. Und wir haben unzählige Dörfer und ihre Bewohner kennen gelernt, die an und von ihm leben.
Radreiseberichte mit und ohne Mekong gibt es auf Deutsch, Spanisch und Englisch in unserem Blog
Pingback: Mekong Impressions. A bike travel along the beautiful river | Tasting Travels
Pingback: Radreise durch Kambodscha Teil 1: Wangenmuskelkater | Tasting Travels
Hallo ihr zwei Radl`-Weltenbummler,
ich wünsche euch stes gutes, gesundes Fortkommen – egal welche “Tour-Plagen” ihr noch durchstehen müsst 😉
Die Mainpost Kitzingen war auch wieder aktiv und hat ineressant von euch berichtet.
http://www.mainpost.de/regional/kitzingen/kitzinger/exklusiv/art415898,7646420
Gutes Weiterkommen wünscht euch
HaZi !!!
Moin lieber Hazi,
vielen Dank für deinen Kommentar! Und danke auch fürs auf dem Laufenden halten mit der Mainpost! Uns gehts klasse, wir kommen grade aus dem Familienurlaub mit Robertos Eltern und Schwester wieder und starten bald mit neuer Energie wieder durch. Viele Grüße aus Malaysia mittlerweile,
Annika
Pingback: Lecker Kambodscha: Die Khmer Küche | Tasting Travels